Perlen der Seidenstrasse
In den Anfängen der alten Seidenstrasse haben die Händler jeweils die komplette Route selbst bereist – von Europa bis Asien und zurück. So dauerte es jeweils über ein Jahr, bis sie mit neuem Handelsgut zurück in ihrer Heimat waren. Eine lange Zeit, sowohl für die Wartenden wie auch für die Händler selbst. Um diese zu verkürzen, entstanden entlang der Seidenstrasse immer mehr Handelszentren, wodurch die einzelnen Händler nur noch Teilstrecken zurücklegen mussten. Aus solchen Zentren entwickelten sich in Usbekistan grosse Städte, die bis heute gut in Stand gehalten sind, respektive restauriert wurden. Bekannt bei heutigen Reisenden sind vor allem Khiva, Buchara und Samarkand.
Khiva, im Westen, fühlt sich wie ein begehbares Museum an. Die alten, restaurierten Bauten liegen dicht beieinander und bilden einen etwa 400x400 Meter grossen Stadtkern. Dieser ist umgeben von einer Stadtmauer und ist, bis auf einige Touristen in Hotels, nicht mehr bewohnt. So ist die Stadt nachts menschenleer und füllt sich am Morgen rasant mit Besuchern. Zufälligerweise überlappt sich unser Besuch mit der Austragung des internationalen Ethnosport Festivals. Von Wettkämpfen hoch zu Ross, diversen Künstler auf der Strasse bis zu Ringen wird einiges geboten.
Buchara. Die Altstadt ist ziemlich gross und der Übergang zu den modernen Vierteln fliessend. Der Stadtkern besteht aus unzähligen Sandsteingebäuden, die bis heute bewohnt sind, sowie vielen Sehenswürdigkeiten wie Moscheen, Türmen oder Medresen. In den verwinkelten Gassen fühlt man sich um mehrere Jahrhunderte zurückversetzt, bis man wieder einem kleinen Motorrad begegnet, dass sich durchschlängelt. Beeindruckt sind wir von den grossen grünen Innenhöfen und den wunderschön mit Mosaik verzierten Medresen. In diesen Koranschulen/Universitäten lebten und lernten teils Hunderte Studenten und deren Dozenten.
Samarkand liegt östlich und ist die grösste und modernste dieser Städte. Die einzelnen Sehenswürdigkeiten liegen quer verteilt in der sowjetisch geprägten Stadt und werden entsprechend häufig mit Taxis besucht. Vielleicht gerade weil alles räumlich getrennt ist, lässt uns die schiere Wucht der einzelnen Bauten immer wieder von neuem Staunen. Ein grosser Teil der Geschichte Samarkands dreht sich um Timur und dessen Reich, das sich von der Mongolei bis nach Konstantinopel (heutiges Istanbul) erstreckte. Von der Bibi-Khan Moschee, die eine seiner 16 Frauen bauen liess über die Strasse mit 26 Mausoleen, in welcher wohlhabende Verwandte Timurs begraben sind, bis hin zu seiner eigenen, riesigen Grabstätte.
Bevor wir weiterziehen, soll unser treuer Wegbereiter einen Öl(filter)wechsel, Dieselfilterwechsel und eine Wäsche bekommen. Wir haben einiges an Ersatz- und Verbrauchsteilen dabei, jedoch nicht die 8 Liter Öl, welche es dafür braucht. VW schreibt für unseren Motor ein Öl mit der Norm “VW 507 00” vor, welches von dutzenden Herstellen produziert wird. Dieses wurde für moderene Euro-6 Fahrzeuge entwickelt und ist hier entsprechend schwer aufzutreiben. Überall finden wir das alte “VW 504 00” Öl, das uns alle Händler andrehen wollen. Nach langem Suchen an diversen Orten, wollen wir bereits aufgeben, als uns ein Händler vom letzten Basaar nachrennt: “Mister, wait! I found oil!” Wir glauben nicht wirklich daran. Doch tatsächlich, das saudiarabische Öl (Benzol Gold Performance) erfüllt tatsächlich unsere Norm.