Raubtiere ganz nah
Jawai Bandh ist ein spezieller Ort. Einerseits können dort sehr einfach wilde Leoparden, Krokodile und viele Vögel gesichtet werden. Andererseits ist es ein unkontrollierter Ort, weder Nationalpark noch Naturschutzgebiet, und entsprechend wild durchstreifen täglich hunderte Jeeps das Gebiet mit Touristen. Faszinierend ist, wie gut das Zusammenleben trotzdem funktioniert. Jeep-Fahrer respektieren ungeschriebene Grenzen und von gefährlichen Zwischenfällen mit Raubtieren kann kaum etwas berichtet werden. Eine dieser Grenzen ist etwa, dass man nicht näher als 5m ans Gewässer soll. Die hunderten Krokodile lauern überall im Wasser, von wo sie blitzschnell ihre Beute am Ufer fangen können.
Der Safari-Ort beschränkt sich auf einen Stausee, in etwa der Fläche des Zugersees. Die Leoparden gab es hier bereits vorher, die Krokodile wurden vor einigen Jahrzehnten ausgesetzt und die seichten Uferflächen ziehen viele Watvögel und Enten an. Die Lokalbevölkerung war zuerst gegen den Stausee, da ihr Dorf geflutet wurde. Mittlerweile scheinen sie ihn zu mögen, beliefert er doch eine ganze Region mit Wasser für die Landwirtschaft und lockt viele geldbringende Touristen an. Alles etwas zusammengewürfelt, aber das Resultat überzeugt!
Auf der Weiterfahrt nach Udaipur machen wir in Ranakpur halt, wo wir den grössten Tempel der Jain Religion besichtigen. Dieser hat sogar eine eigene Kantine, in der es für umgerechnet 90 Rappen ein sehr leckeres Thali gibt - Nachschlag und all-you-can-eat inklusive. Mit vollem Magen und einem Audioguide machen wir uns auf. Der Adinath-Tempel entzückt durch seinen sehr detailreichen Marmorbau. Udaipur selbst entdecken wir mit einem klapprigen Leihfahrrad und geniessen es wieder einmal in die Pedale statt aufs Gaspedal zu drücken. An den fast klaren Seen rund um die Stadt lässt sich der Tag wunderbar bei einem Bier ausklingen.
Mumbai, unser Endziel, kommt schnell näher. Richtig bewusst wird uns dies, als wir seit langem wieder einmal das Meer sehen. Für unsere letzte Büssli-Nacht in Indien suchen wir uns einen tollen Strand. Hier können wir direkt ans Wasser fahren, die Hängematte spannen und einfach relaxen. Am Abend eine kleine Joggingrunde am endlosen Strand und der Tag ist perfekt. Die Nächte hier sind so wie man es sich vorstellt: Totenstille und nur das Rauschen des Meeres 😀
Danach heisst es Büssli putzen und alles organisieren, damit in Mumbai die Verschiffung Richtung Europa klappt.