Schwebende Klöster

Montenegro, Nordmazedonien & Griechenland •

Zum ersten Mal auf der Reise werden wir von einem Zöllner angehalten, der mehr Freude daran hat ein paar Sprüche zu klopfen als unsere Papiere zu kontrollieren: Willkommen in Montenegro! Während wir die Bucht von Kotor umfahren, fragen wir uns mehrmals, ob dies nicht ein See ist. Wo man hinblickt sieht man Ufer, Hügel und Berge, nur nicht die Weite des Meeres. Die Stadt Kotor erinnert an kroatische Städte mit weniger Touristen, dafür viel mehr Katzen - ein Wahrzeichen der Stadt.

Wir wenden uns von der Küste ab und dringen ins Landesinnere vor, um der Hitze zu entgehen und den Prokletije Nationalpark zu besuchen. Unsere erste längere Wanderung führt uns zum malerischen Hridsko See, vorbei an intakter Natur, die zirpt, zwitschert, plätschert und kratzt. Nadine staunt, wie ausgewogen Landwirtschaft und Natur miteinander wirken, ganz ohne Fördermassnahmen, Direktzahlungen oder Vorschriften. Zum Abschluss gönnen wir uns einen Sprung in einen kühlen Quellsee.

Über den Kosovo und den Ohridsee in Nordmazedonien geht es weiter nach Griechenland. Meteora (in der Luft schwebend) soll noch schön sein, heisst es im Reiseführer, und klettern kann man da auch. Dort angekommen, kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Riesige Nagelfluhsäulen ragen aus dem Boden empor. Als wäre dies nicht bereits genug, thronen auf den Felsnadeln rund 24 Klöster, davon 6 noch heute bewohnt. War dies die Vorlage für Avatar?

Die meiste Zeit verbringen wir kletternd an den Säulen, wovon das Highlight die Besteigung des Heiliggeistwächters ist. Das Gebiet wurde Anfang der 80er Jahre erschlossen, und gerät in letzter Zeit leider in Vergessenheit. Wohl nicht zuletzt wegen dem eher alpinen Charakter mit grossen Hakenabständen und fehlenden aktuellen Kletterführern.

Dank iOverlander finden wir etwas ausserhalb einen tollen Übernachtungsplatz mit Weitblick, wo wir vier Nächte in Meteora verbringen. Allabendlich wiederholt sich dasselbe grossartige Schauspiel: eine Herde Ziegen wird von einem Hirten nach Norden getrieben, und etwas später kommt eine wilde Pferdeherde vorbei um das Gras rundherum zu stutzen. In dieser prächtigen Szenerie kochen wir unter anderem ein Moussaka, was unsere Entscheidung einen Backofen eingebaut zu haben nochmals bestätigt.