Vom Lieferwagen zum rollenden Zuhause

Schweiz •

Seit Januar sind wir stolze Besitzer eines VW Crafter 4Motion. Dieser soll uns nach Indien bringen und für ein knappes Jahr unser neues Zuhause sein. Um einen leeren Lieferwagen in einen gemütlichen, funktionalen Wohnraum zu verwandeln, braucht es Vorstellungskraft und vor allem eines: Zeit! Janosch ist seit Ende Dezember arbeitslos und seit Mitte Januar fast täglich in der Werkstatt anzutreffen. Nadine hat ihren Job auf Ende März gekündigt und hilft seither täglich mit. In einem alten Schuppen auf einem Bauernhof verbringen wir viele Stunden. Wir haben viel Freude beim Umbau, und lernen uns dabei auch besser kennen. Janosch beispielsweise hat viel Geduld, um Nadine all die Maschinen und Techniken zu erklären. Es gibt aber auch Momente, in denen er wütend eine Holzlatte zerschlägt, wenn sie nach dem x-ten Mal justieren nicht passt.

Anfangs sind wir beide sehr motiviert und es geht ziemlich flott voran. Als es an die Inneneinrichtung und Möbel geht, fängt es an zu stocken. Um möglichst viel Gewicht zu sparen, bauen wir selbst die Möbel aus nur 6mm dünnen Sperrholzplatten. Dafür benötigt es jedoch eine Unterkonstruktion aus Dachlatten. Im Nachhinein würden wir nun wohl einfach 12-15mm Platten nehmen. So könnte man sich die Unterkonstruktion und damit viel Zeit sparen. Als dann die ersten Möbel eingebaut sind und man das Resultat langsam erahnen kann, steigt unsere Motivation wieder.

Die Tage vor dem Termin bei der MFK war Janosch ziemlich nervös. Werden all die vielen Änderungen am Fahrzeug ab-genommen? Können wir in die Ferien, oder müssen wir umbauen? Sorgen um nichts, der Prüfer hattenichts zu beanstanden :D

Wir tauschen unser Daheim von einer 4-Zimmer Wohnung in ein gemütliches Zuhause auf 4 Rädern. An diesem fehlt nichts, hat es doch so viel «Schischi», wie Nadine dies gerne nennt (Strom, Wasser, Heizung, Backofen, …). Mit einem kleinen Fest verabschieden wir unsere Freunde, etwas später auch unsere Familien. Es kann losgehen!

Bereit für die grosse Reise, startet das Abenteuer unerwartet früh bereits in der Schweiz. Am Abend als wir losfahren möchten, geht der Motor nicht mehr an! Erst der Helfer vom TCS schafft es, dass er wieder anspringt, jedoch kann er nicht sagen was das Problem war. Für uns war es aber klar: beim Ausprogrammieren des Dieselpartikel-filters (DPF) ist etwas schief gelaufen. So landen wir wieder bei Enzo in seiner Garage im Aargau, wo wir verzweifeln, weil der Fehler nicht gefunden werden kann. Fast eine Woche und viele Nervenspäter scheint das Problem (hoffentlich!) behoben und unser Fahrzeug startklar. Endlich!

Die Verunsicherung bleibt. Doch wir wollen los und starten unsere Reise mit einer Testfahrt über den Gotthard. Mit dabei ein Diagnosegerät, welches wir regelmässig anschliessen, um zu prüfen, ob das Problem wieder auftaucht. So weit so gut. Die Warnlampe leuchtet zwar alle 3 Tage mit einem DPF Temperatursensorfehlerauf, diesen können wir jedoch mit dem Diagnosegerät jeweils löschen. Unschön, aber es funktioniert. Wenn wir da schon gewusst hätten, was für Probleme wir mit dem DPF noch haben werden.