Von Jurten und Canyons
Mit einem grossen Sack Baumnüssen und vielen tollen Erinnerungen ans Pferdetrekking fahren wir in Arslanbob los. Wir entscheiden uns auf dem Weg nach Bishkek, die schönen Seitentäler nicht zu besichtigen, um mehr Zeit rund um den Issyk Kul See zu haben. In der Hauptstadt Kirgistans besuchen wir den riesigen Osh-Bazaar und machen verschiedene Besorgungen. Auch wenn die grosse Stadt sicherlich einiges zu bieten hätte, bleiben wir nicht lange. Uns zieht es in die Natur, oder besser: an den Fels. Etwas südlich von Bishkek soll es einen Canyon mit schönen Kletterrouten haben.
Leider haben wir Wetterpech. Während wir auf unserer bisherigen Reise kaum Regentage hatten, schifft es heute nur einmal. Der Fels ist definitiv zu nass und so suchen wir sichtlich enttäuscht nach einem Alternativprogramm. Glücklicherweise gibt es im nahen Issyk Ata heisse Quellen und unser Tag ist gerettet. Den ganzen Nachmittag sitzen wir in einem alten sowjetischen Outdoorpool. Zwar ist die Infrastruktur etwas heruntergekommen, das Wasser aber ist wohlig warm 😊.
Kurz vor dem Issyk Kul machen wir einen kurzen Abstecher in die Berge. Wir haben gelesen, dass es im «Kongorchok Canyon» wunderbare rote Sandsteinformationen geben soll. Nach langen anspruchsvollen Naturstrassen finden wir endlich die roten Hügel. Die Landschaft wäre wunderschön, wäre sie nicht durchzogen von unzähligen, riesigen Hochspannungsleitungen. Schade, wie der Mensch solche Naturparadiese verschandelt! Nach einem Abendspaziergang unter surrenden Stromleitungen, finden wir zum Glück doch noch einen schönen Übernachtungsplatz und geniessen den Sonnenuntergang über der weiten kirgisischen Hügellandschaft.
Eine intaktere Landschaft finden wir im «Fairytale Canyon». Wind und Regen haben aus der roten Erde bizarre Skulpturen erschaffen. Staunend durchforsten wir die Märchenlandschaft und geniessen von den höchsten Türmen einen wunderbaren Ausblick auf den Issyk Kul-See.
Der Issyk Kul ist das grösste Gewässer Kirgistans und mit seinen 6200 km2 der zweitgrösste Bergsee der Welt. Das Nordufer ist mit langen Standstränden gesäumt und ein bekanntes Ferienziele bei kasachischen Touristen. Das Südufer ist touristisch weniger erschlossen und vor allem bei Individualtouristen beliebt. Hier finden wir in Barskoon einen Familienbetrieb, welcher die in Kirgistan so bekannten Jurten in aufwändiger Handarbeit herstellt. Verwendet werden ausschliesslich Naturmaterialen. Das Holzgerüst aus Weidenholz wird traditionell mit Filz eingekleidet. Die Innenwände der Jurte werden mit Matten aus Chi dekoriert, einem Gras, welches in den Steppen Kirgistans wächst.