Wüstenungeheuer

Indien •

Auf guten Strassen fahren wir weiter in den Westen Indiens. Unser Ziel ist Jaisalmer, unweit der pakistanischen Grenze. Die Stadt liegt in der Thar-Wüste, einer trockenen Steppenlandschaft, geprägt von einem der grössten Windparks der Welt.

Während einem dreitägigen Kameltrekking möchten wir tiefer in die Thar-Wüste vordringen. Über die Empfehlung anderer Reisenden stossen wir auf Kheta, der weder lesen noch schreiben kann, die Wüste aber so gut kennt, wie kaum ein anderer. Bei einem Chai in seinem einfachen Zuhause lernen wir seine Frau und die Enkelkinder kennen, um welche sich Kheta seit dem Tod seines Sohnes kümmert. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wissen wir, dass unser Geld hier am richtigen Ort landet.

Bereits am nächsten Tag klettern wir auf die mit Wasser und Lebensmittel vollgepackten Kamele und schaukeln durch die Wüste. Es ist faszinierend, diese riesigen Tiere über mehrere Tage aus nächster Nähe zu erleben. Anders als wir es von Pferden gewohnt sind, sind die Kamele unglaublich entspannt und genügsam. Wiederkauend trotten sie in der Karavane hintereinander her, den Kopf hoch erhoben. Während die Kamele über Mittag mit ihrem langen Hals Blätter von den dornigen Bäumen zupfen, werden wir auf dem Feuer wunderbar bekocht. Wir lernen, wie man Chapatis (indisches Brot) zubereitet oder die Kochtöpfe wassersparend mit Sand wäscht. Ein besonderes Erlebnis sind auch die Nächte unter dem Sternenhimmel direkt im Sand. Zum Glück sind die Schlangen, gemäss Kheta, momentan im Winterschlaf! 😉